In Halbzeit zwei ging die Kraft aus
Die SG Auerbach/Pegnitz ärgerte den Oberliga-Zweiten HBC Nürnberg, doch die breitere Bank gab den Ausschlag.
Es war schon eine kleine Überraschung, was die Anzeigentafel der Helmut-Ott-Halle zur Halbzeit anzeigte, denn die SG Auerbach/Pegnitz lag zu dem Zeitpunkt gegen den favorisierten HBC Nürnberg verdient mit 18:15 in Front. Auch wenn die Hausherren nicht ihr bestes Spiel boten, zeigte der HBC noch weniger, warum er als einer der Aufstiegsfavoriten gilt. Mehrfach gelang es dem Team um Trainer Nicholas Neupert, mit einfachen Mitteln und Eins-gegen-Eins-Aktionen die Gästeabwehr zu überwinden und da auch Michael Haßferter im Tor der Mittelfranken seine Klasse nicht vollends zeigen konnte, verlief diese erste Halbzeit auf Augenhöhe mit Vorteil für Blau-Weiß.
Allen voran Maxim Pankraz erschien fast unaufhaltsam und erzielte bis zur Pause allein acht seiner insgesamt zehn Treffer. Ein großer Faktor für die anhaltende Führung war auch Torhüter Max-Anton Seiffert. Drei gehaltene Strafwürfe und einige weitere Paraden ließen die Nürnberger fast verzweifeln und ihren Trainer Stefan Mittag nach 24 Minuten eine lautstarke Auszeit nehmen. Durch zwei unglückliche Strafzeiten und einen vergebenen Siebenmeter verbauten sich die Auerbacher ihre Chance, mit einem noch höheren Vorsprung in die Kabine zu gehen.
Lux und Klima angeschlagen
Man war zuversichtlich, auch wenn zu befürchten war, dass man das bisherige Tempo nicht aufrechterhalten würde können. Zu angeschlagen war man in die Partie gegangen. Fünf Spieler hatten unter der Woche mit Erkältungen zu kämpfen und kaum trainiert. David Klima, Franz Lux und Torhüter John Martin hatten sich zwar aufgewärmt, sollten aber nur im Notfall spielen.
Wie sich schon wenige Minuten nach Wiederanpfiff zeigen sollte, waren die Befürchtungen berechtigt und der Notfall trat früher ein, als erhofft. Die Gäste fanden schneller ins Spiel, benötigten nur drei Minuten, um den Ausgleich und kurz darauf sogar die erste eigene Führung zu erzielen (18:19).
Durch technische Fehler, aber auch unkoordiniert vorgetragene Angriffe mit ungenauen Würfen, die Michael Haßferter nun nicht mehr vor große Probleme stellten, sowie einige Unaufmerksamkeiten in der Defensive gab man den Gästen einfache Bälle und das Spiel aus der Hand. Zudem fand man kaum Mittel gegen Halblinks Tiago Couto, den Hauptwerfer des HBC. Der Portugiese traf fast nach Belieben und sorgte im gesamten Rückraum für Torgefahr.
„Wir hatten uns überlegt, ob wir ihn nicht in Manndeckung nehmen sollten“ erklärte David Klima nach dem Spiel. „Allerdings hätten wir vermutlich dem HBC damit eher in die Karten gespielt, denn sie haben eine breite Bank mit guten Handballern und die hätten unsere Abwehr mit mehr Platz noch stärker unter Druck gesetzt.“ Dennoch gab er zu, man hätte Couto das eine oder andere Mal intensiver am Wurf hindern müssen. Am Ende war der Portugiese mit elf Treffern wieder einmal bester Werfer seines Teams. Was ihm jedoch in diesem Spiel nicht gelang, war ein Siebenmetertor, denn Max-Anton-Seiffert hielt auch noch einen vierten Strafwurf und stellte die HBC-Quote damit auf „Null von Vier“.
Allerdings war auch die Ausbeute auf Seiten der SG nicht viel besser, denn nach drei erfolgreichen Versuchen wurden die letzten vier von unterschiedlichen Werfern vergeben. In der 40. Minute kamen David Klima und Franz Lux doch noch zum Einsatz. Die Hausherren wollten trotz des zwischenzeitlichen 20:24 Rückstands das Spiel noch nicht endgültig aus der Hand geben. Drei schnelle Tore und der Anschluss war wieder geschafft (23:24). Der HBC erhöhte wieder auf 23:27, doch die SG blieb dran und verkürzte trotz erster Ermüdungserscheinungen noch einmal auf 25:27, bevor sie endgültig abreißen lassen musste.
Am Ende leuchtete ein verdienter, wenn auch etwas zu hoher Gästesieg von der Anzeigentafel (29:35). Am kommenden Wochenende sind die Blau-Weißen beim harzfreien SV Eching zu Gast, bevor sie das Jahr bei der Reserve der DjK Rimpar beenden. „Wenn alle fit sind und wir uns auf die heutige erste Hälfte konzentrieren, können wir in Eching sicher bestehen – auch ohne Harz“ blickte David Klima vorsichtig optimistisch voraus.
Harald Weidmann