Klima und Martin drehen erst spät auf
Klarer Sieg der SG Auerbach/Pegnitz nach Steigerung gegen Oberliga-Aufsteiger HSV Hochfranken.
Angeführt von einem bärenstarken Maxim Pankraz und einem sehr guten John Martin im Tor, hatte das Team um Trainer Nicholas Neupert soeben die HSV Hochfranken mit 38:25 (14:15) besiegt und feierte nicht nur ein standesgemäßes Ergebnis gegen einen Aufsteiger, sondern auch den ersten Heimsieg der Saison. Dabei sah es lange nicht danach aus. Vielmehr taten sich die Gastgeber über die gesamte erste Halbzeit schwer, die Gäste in den Griff zu bekommen. Immer wieder wechselte eine knappe Führung und selbst zwei Tore Vorsprung brachten nicht die erhoffte Sicherheit. Die HSV zeigte sich als der starke Aufsteiger, den man erwartet hatte.
„Sie sind unangenehm zu spielen“ sagte David Klima hinterher. „Während wir oft überlegen, wie wir den Mitspieler in eine noch bessere Position bringen können, gehen sie voll drauf. Jeder von ihnen will Tore machen und geht entsprechend selbstbewusst in seinen Gegner.“ Zudem ließ die Genauigkeit einzelner Spieler auf Seiten der SG zunächst noch zu wünschen übrig. Mehrere vergebene Bälle aus aussichtsreicher Position, aber auch überhastete Anspiele an den Kreis ließen gute Gelegenheiten ungenutzt. Daneben hatte Max-Anton Seiffert im Tor einen unglücklichen Tag erwischt. Sein Gegenüber, Richard Krestan, zeigte in dieser ersten Hälfte dagegen eine gute Leistung und hielt sein Team im Spiel. Bei den Gästen überzeugten vor allem der wuselige Spielmacher Julius Meinel (Nr. 7) und Halblinks Zdenek Danielka (Nr. 10), wobei der erfahrene, großgewachsene Tscheche weniger durch eigene Torgefahr, als vielmehr als kongenialer Partner zu Ballverteiler Meinel auffiel. Immer wieder gelang es ihnen, die Lücke in der Abwehrreihe der SG zu finden und ihre Mitspieler dorthin zu schicken. Nach einer von Seiten der Gastgeber wenig überzeugenden Leistung ging man beim Stand von 14:15 in die Kabinen.
Die zweite Halbzeit brachte zunächst wenig Veränderung. Lediglich John Martin, der fünf Minuten vor der Pause eingewechselt worden war, stand nun von Anfang an zwischen den Pfosten. Ein, zwei gehaltene Bälle und drei wuchtige Tore von Paul Neuß drehten die Partie kurzzeitig zugunsten der Gastgeber (18:16) und die über 300 Zuschauer witterten schon Morgenluft, doch noch war es den Gästen zu früh, das Spiel aus den Händen zu geben. Sie glichen wieder aus und ließen sich bis zur 42. Minute nicht abschütteln. Dann aber kam es zu einem folgenschweren Zusammenstoß zwischen Maxim Pankraz und Zdenek Danielka. Der Tscheche verletzte sich am Knöchel, wurde vom Feld geführt und musste den Rest der Partie vom Seitenrand aus verfolgen. Spielmacher Julius Meinel war fortan auf sich alleine gestellt, der Spielfluss der HSV war empfindlich gestört und die Aktionen wurden immer weniger zwingend. Außerdem bekam die blau-weiße Abwehr mehr und mehr Zugriff und John Martin entschärfte einen Ball nach dem anderen.
Es zeigten sich erste Ermüdungserscheinungen bei den Gästen und nachdem die SG innerhalb von knapp zehn Minuten die Anzeige von 21:21 auf 28:21 gedreht hatte, gingen auch die Köpfe nach unten. „Bei allem Verständnis, aber es war schon ärgerlich zu sehen, wie meine Spieler auf dem Feld und auf der Bank ihre Enttäuschung zeigten und nicht mehr mit Konsequenz weiterkämpften“ analysierte HSV-Trainer Daniel Wiedel diese Phase. Was zuvor eher positiv wirkte, wurde den Gästen nun zum Verhängnis, denn jeder einzelne Akteur wollte die Kohlen für sein Team aus dem Feuer holen. „Wir wollten nur noch mit dem Kopf durch die Wand“ so Wiedel. Auch der Torhüter der HSV brachte kaum mehr eine Hand an die jetzt konsequenter abgeschlossenen Würfe der SG. Diese zog nun fast ungehindert ihre Kreise und erhöhte den Vorsprung Tor um Tor. „Am Ende waren Kleinigkeiten ausschlaggebend“ sagte David Klima. „Wir waren nach der Pause auf beiden Seiten des Balles konsequenter und John (Martin) hat den Rest besorgt.“
Am kommenden Wochenende spielfrei, können zunächst einige Blessuren auskuriert werden, bevor man sich dann intensiv auf den ASV Cham vorbereitet. „In Cham zu gewinnen macht schon ein bisschen mehr Spaß, als in vielen anderen Hallen“ blickte John Martin mit einem Augenzwinkern schon einmal voraus.
Harald Weidmann