Positives Gefühl trotz Niederlage
SG Auerbach/Pegnitz unterliegt nach starker Aufholjagd bei Spitzenreiter ASV Cham.
Harald Weidmann
Kann man trotz einer Niederlage mit einem positiven Gefühl nach Hause fahren? Wenn man die Handballer der SG Auerbach/Pegnitz fragt, ist das absolut möglich. Man muss nur eine zweite Halbzeit wie beim ASV 1863 Cham spielen und sich und anderen zeigen, dass man selbst mit dem Spitzenreiter und Top-Favoriten mithalten und ihm alles abverlangen kann. 26:28 (8:15) hieß es am Ende aus Sicht der Gäste nach der Oberligapartie.
Noch besser wäre das Gefühl, würde man von Beginn an diese Leistung auf die Platte bringen. „Irgendwie scheint das bisher unser Ding zu sein“ ärgerte sich David Klima nach der soeben zu Ende gegangenen Partie. „Beim Remis in Marktsteft die erste Hälfte verschlafen und zwischenzeitlich mit neun Toren zurück, im Heimspiel gegen Hochfranken mit Rückstand in die Pause und hier ein Déjà-vu zum ersten Spiel.“
Tatsächlich lagen die Gäste bereits in der siebten Minute mit 2:6 zurück, als Trainer Nicholas Neupert die erste Auszeit nahm. Diese hatte jedoch nicht die erhoffte Wirkung. Vielmehr zog der ASV, allen voran Spielmacher Simon Besta, weiter seine Kreise und baute den Vorsprung bis zur 25. Minute über die Zwischenstände 9:3, 11:4 auf 14:6 aus. Nachdem auch die zweite Auszeit der SG wenig Änderung brachte, wurden beim Stand von 15:8 für Cham die Seiten gewechselt. „Acht Tore in einer Halbzeit sind unterirdisch“, so Klima. „Wir haben es zu lange und zu oft über die Mitte versucht und über Außen hatten wir entweder Pech, oder haben unsere Möglichkeiten nicht konsequent genug genutzt.“
Die Gäste kamen zu Beginn der zweiten Halbzeit schneller ins Spiel und verkürzten innerhalb einer Minute durch Tore von Simon Fleischer und Maxim Pankraz (10:15). In der Folge entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe, in dem die SG zeigte, dass sie nicht gewillt war, sich kampflos zu ergeben. Cham legte vor, doch die SG biss zurück und hielt den Rückstand bis zur 46. Minute konstant (16:21). „Als Max-Anton (Seiffert) den Siebenmeter gehalten hat, gab uns das den entscheidenden Kick“ erklärt sich David Klima den Bruch im Spiel. „Wir sahen plötzlich eine realistische Chance, das Spiel doch noch zu drehen.“
Zwei schnelle Tore von Johannes Förster (18:21) taten ein Übriges, und als Klima nach einer Auszeit der Gastgeber in der 53. Minute gar auf 21:23 verkürzte, war die Partie wieder völlig offen. „Am Ende hatten wir nach der ständigen Aufholjagd einfach nicht mehr die Kraft, den Bock doch noch umzustoßen“ so Klima. Letztlich brachte das erfahrene Team um Trainer Jan Vetrovec den knappen Vorsprung routiniert ins Ziel und bleibt nach dem vierten Sieg im vierten Spiel weiterhin an der Spitze der Tabelle.
Doch worin liegt nun das positive Gefühl beim Verlierer begründet? „Cham ist für mich und viele andere der Top-Favorit auf den Aufstieg“ erklärte David Klima. „Sie haben eine starke und eingespielte erste Sieben, die beide Absteiger aus der Regionalliga (bisher Bayernliga) und den letztjährigen Vierten unserer Liga teils vernichtend geschlagen hat. Vor allem zuhause sind sie seit Jahren eine Macht und haben uns in der ersten Hälfte richtiggehend vorgeführt. Dass wir aber nicht aufgegeben, sie weit unter ihrer bisherigen Trefferquote gehalten und die zweite Halbzeit mit fünf Toren Vorsprung gewonnen haben, gibt uns trotz Niederlage ein gutes Gefühl und lässt uns mit Zuversicht für die nächsten Aufgaben nach Hause fahren.“
Die erste Aufgabe steht bereits am kommenden Sonntag an, wenn man um 16 Uhr die SG Kernfranken in der Helmut-Ott-Halle empfängt. Der Aufsteiger ist mit vier Niederlagen in die Saison gestartet, doch Klima warnt davor, mit Überheblichkeit in das Spiel zu gehen. „Das Wichtigste wird sein, von Beginn an besser und schneller in die Partie zu kommen.“
Abschließend kam er noch einmal auf das soeben zu Ende gegangene Spiel zurück. „Es hat wieder riesig Spaß gemacht, in dieser zwar engen, aber emotionalen Halle gegen einen starken Gegner und sein lautstarkes, aber faires Publikum zu spielen. Wir freuen uns schon jetzt auf das Rückspiel bei uns im Handball-Tempel.“