SPEKTAKEL IST NORMALZUSTAND
HANDBALL SG Auerbach/Pegnitz stürzt beim 40:35-Heimerfolg den Spitzenreiter ASV Cham.
Harald Weidmann
SG : Martin, Seiffert (1); Podlech (4), Liebig, Tannenberger (2), Raß (4), Fleischer, Lux (7), Pankraz (9), Neuß, Klima (9/3), Rohrbach, Förster (1).
„Das waren jetzt zwei „Kann-“ Siege, nun kommen einige „Muss-“ Spiele“. Mit diesem Fazit war der siebenfache Torschütze Franz Lux nicht allein. Auch der Trainer und der größte Teil der zahlreichen Fans in der Helmut-Ott-Halle waren hoch zufrieden mit dem Auftritt der SG Auerbach/Pegnitz gegen den bisherigen Spitzenreiter ASV Cham. Für Trainer Nicholas Neupert war dieses Ergebnis nicht absehbar. „Wie schon letzte Woche, war das ein Überraschungssieg gegen einen Top-Favoriten und den aus meiner Sicht wahrscheinlichsten Aufsteiger.“
Alle Befragten sahen die Basis für den Erfolg im Zusammenspiel aller Mannschaftsteile. „Wir haben alles auf dem Feld gelassen was man braucht, um den Tabellenersten zu schlagen“, fand Lux. Spartenleiter Norbert Herold spannte den Bogen noch etwas weiter. „Beide Teams haben alles gegeben und für ein Spiel der Extraklasse gesorgt. Das war beste Werbung für unseren Sport.“ Die mit eigener Trommel-Abteilung angereisten Gäste hatten aber wohl einen anderen Ausgang erwartet.
Beide Teams mussten auf wichtige Stützen verzichten. So ergab sich auf Seiten der SG der Einsatz von Alexander Tannenberger erst kurz vor dem Spiel – was seiner guten Leistung keinen Abbruch tat - und Paul Neuß hätte nur im Notfall spielen können. Bei den Bayerwäldern wurde neben dem etatmäßigen Kreisläufer vor allem Spielmacher Simon Besta schmerzlich vermisst. „Klar haben wir vom Ausfall profitiert, das soll aber unsere Leistung nicht schmälern. Wir waren gut eingestellt und konnten ihren Spielfluss sehr gut stören“ erklärte Lux. „Jeder kennt seine Rolle, jeder weiß, dass er wichtig ist für diesen Erfolg“ ergänzte der Trainer.
Bei aller Euphorie über den großartigen Erfolg weiß er aber auch um die Stellen, an denen derzeit noch Luft nach Oben ist. „Unsere Torhüter haben momentan noch etwas Probleme. Sie kommen in der zweiten Hälfte, in den entscheidenden Phasen, sind aber in der ersten Halbzeit zu wenig da.“ Auch die Abwehrleistung überzeugte ihn diesmal nicht vollends. „Das ist ausbaufähig, aber da wir sehr offensiv gedeckt haben und Cham körperlich robust auftritt, sind 35 Tore in Ordnung gegen die Nummer Eins, jetzt Zwei der Liga.“
Zumal es auf der anderen Seite des Balles derzeit sehr gut läuft, was die erneut 40 Treffer eindrucksvoll beweisen. „In den letzten Wochen sind wir extrem stabil im Angriff, leisten uns wenige Fehler und haben zum dritten Mal in Folge mindestens 40 Tore erzielt“ meinte Lux. Dass es sich um ein Spiel zweier gleichwertiger Gegner handelte, die beide einen guten Ball spielen können, zeigt sich auch darin, dass weder Gelbe Karten noch Zeitstrafen gab. Dennoch sah man ein spannendes Spiel, in dem die Führung über den 19:19-Pausenstand mehrmals wechselte und selbst in der 58. Minute beim Stand von 36:35 kein Sieger zu erkennen war. Die letzten 120 Sekunden jedoch gehörten den Gastgebern. Vier unbeantwortete Tore besiegelten den verdienten und viel umjubelten 40:35-Sieg. Kurz darauf ging der Blick schon einmal voraus. „Nach Rimpar und Cham sind die Kräfte etwas erschöpft. Da passt es, dass wir gegen Kernfranken spielen“ meinte Neupert, warnte aber vor Übermut. „Das ist ein vermeintlich schwächerer Gegner, aber das waren wir vor dem Spiel heute auch.“ Franz Lux hatte ein kürzeres Fazit. „Regenerieren und ab Montag voller Fokus auf Kernfranken.“