Chelsea-Fans lehnen Casinoseite als Trikotsponsor ab
Dass sich Fußballtrikots als Werbeträger eignen, ist bereits seit Jahrzehnten bekannt. Umso größer ist der stetige Kampf um die verfügbaren Plätze. Während sich die meisten Vereine über lukrative Sponsoringangebote freuen, führt ein solches Angebot derzeit zu einem Fan-Aufstand beim FC Chelsea. Grund hierfür ist das in Curacao ansässige Stake Casino. Dieses sollte auf den bisherigen Sponsor - das Mobilfunkunternehmen Three - folgen. Doch der Unmut der Fans basiert auf mehreren Gründen.
Stake als potenzieller Ersatz für Paramount+
Dass das Stake Casino überhaupt im Rennen um den Sponsorenplatz beim FC Chelsea ist, liegt an der Premier League. Diese untersagte dem Londoner Klub vor kurzem, einen Vertrag mit dem amerikanischen Streaming-Dienst Paramount+ abzuschließen. Als Grund nannte die Liga Bedenken hinsichtlich der aktuellen Inhaber der TV-Rechte, da Paramount+ im erweiterten Sinne eine Konkurrenz zu diesen darstellen würde. Als Folge begab sich der FC Chelsea auf die Suche nach einer Alternative und wurde beim Stake Casino fündig. Aktuell sollen sich die Verantwortlichen in Verhandlungen mit dem Online Casino über einen Vertrag befinden - und das trotz des Verbots von Glücksspielwerbung auf Fußballtrikots, das ab der Saison 2025/2026 greifen soll.
Die Fangruppierung "Chelsea Supporters' Trust" hat anlässlich der Neuigkeiten eine Umfrage gestartet, die ein deutliches Ergebnis hervorbrachte. So gaben 77 Prozent der befragten Fans an, gänzlich gegen Stake als neuen Sponsor zu sein, oder zumindest Bedenken zu haben. Der "Chelsea Supporters' Trust" gab zudem eine Erklärung ab, in welcher er die Ergebnisse auswertete. Primär führt die Vereinigung an, dass die Chelsea Foundation seit Jahren Aufklärungsworkshops an Schulen in London abhält, um den Schülern frühzeitig die Risiken des Glücksspiels näherzubringen. Der Einstieg des Stake Casinos als Sponsor würde unter diesem Gesichtspunkt dazu führen, dass weitere zukünftige Projekte der Chelsea Foundation lediglich einen symbolischen Charakter hätten und innerhalb der Fangemeinde nicht mehr ernst genommen würden.
CST fordert Dialog
Als direktes Resultat der Bemühungen des Vereins ruft der "Chelsea Supporters' Trust" nun dazu auf, einen offenen Dialog über das Thema zu führen. Als Grundlage führt der CST an, dass es hinlänglich bekannt war, dass der Vertrag mit dem bisherigen Sponsor diesen Sommer enden würde. Entsprechend herrscht großes Unverständnis, dass die Such e nach einem neuen Werbepartner bis zum Juli gedauert hat. Darüber hinaus führt die Vereinigung an, dass ein Engagement des Stake Casinos nicht mit dem Anspruch des Vereins zu vereinbaren ist, eine Organisation von Weltklasse darzustellen, wenn die eigenen Werte auf diesem Weg verkauft werden.
Gleichzeitig stellt der "Chelsea Supporters' Trust" klar, dass er die Bemühungen des Vereins verstehen könne, möglichst das Maximum als potenziellen Einnahmequellen herauszuholen. Allerdings nur unter der Bedingung, dass der Verein dabei nicht die Werte schädigt, für die der FC Chelsea steht.
Problematische Finanzsituation als Hauptgrund
Wenngleich sich der FC Chelsea über Jahre hinweg über eine äußerst stabile Finanzlage freuen durfte, müssen in diesem Jahr neue Quellen erschlossen werden. Schließlich hat der ehemalige englische Meister die abgelaufene Saison nur auf dem 12. Tabellenplatz beendet und war dabei näher an einem Abstieg, als an der Teilnahme am europäischen Wettbewerb. Durch das Verpassen der internationalen Ränge entgehen dem Verein in der nächsten Saison Einnahme in Millionenhöhe, die man über den Deal mit dem Stake Casino einzufangen erhofft. Als Casino mit Sitz auf Curaçao hat Stake einen umstrittenen Ruf in der Branche. Oft werden Casinos mit der Curacao Lizenz als weniger vertrauenswürdig wahrgenommen, da sie sich nicht an die Glücksspielstandards im Vereinigten Königreich halten müssen.
Wie lukrativ ein solcher Deal sein könnte, zeigt ein Blick auf die Meinung von Finanzexperten. So gehen diese davon aus, dass die jährlichen Einnahmen bei etwa 40 Millionen Euro liegen könnten. Die Anzahl der Firmen, die eine solche Summe bereitwillig zahlen, sei hingegen gering. Dies führt zu einer misslichen Lage der Vereinsbosse. Entweder entscheiden sie sich für das Geld und gegen den Willen der Fans sowie die Werte des Vereins, oder sie müssen mit weniger Einnahmen kalkulieren. Letzteres erscheint ebenfalls problematisch, denn der Verein möchte zeitnah wieder die oberen Tabellenregionen der Premier League erreichen.