Ein unvergesslicher Trainingstag mit Alina Böhm
Mit Technik, Leidenschaft und Herz – Ein unvergesslicher Trainingstag mit Alina Böhm in Jena4
Am 8. März 2025 hatten drei Judoka des JSC Stotternheim die einmalige Gelegenheit, an einem besonderen Training mit der erfolgreichen deutschen Judoka Alina Böhm in Jena teilzunehmen. Das Event wurde von Steffan Giller vom SV Schwarza organisiert und ermöglichte uns nicht nur wertvolle technische Einblicke, sondern auch inspirierende persönliche Begegnungen.
Ein intensiver Start: Aufwärmtraining nach Alinas Routine
Nach einer kurzen Begrüßung begann das Training mit einer 90-minütigen Einheit unter der Leitung von Alina und ihrem Freund Yannick Van Der Kolk. Direkt zu Beginn führte uns Alina durch ihre persönliche Aufwärmroutine – ein festes Programm, das sie vor jedem Wettkampf nutzt. Schon nach wenigen Minuten merkten wir, wie effektiv diese Übungen sind: Wir waren schnell warm und körperlich auf das bevorstehende Techniktraining vorbereitet.
Leider hatte sich Alina beim Grand Slam in Tashkent eine Verletzung zugezogen, sodass sie einige Techniken nicht selbst demonstrieren konnte. Doch Yannick übernahm diese Aufgabe und zeigte zusammen mit Vincent Giller vom Talentstützpunkt verschiedene Varianten von Alinas Spezialtechnik: dem O-goshi.
Techniktraining: Variationen des O-goshi
Zunächst lag der Fokus darauf, den klassischen O-goshi sauber auszuführen. Nach mehreren Wiederholungen führten uns Alina und Yannick dann an verschiedene Variationen heran. Alina erklärte uns, dass sie im Laufe ihrer Karriere mehrere taktische Anpassungen entwickelt hat, um ihren O-goshi effektiver und variabler zu gestalten.
Besonders spannend fanden wir den Doppel-O-goshi, eine Technik, die sich aus bestimmten Kampfsituationen besonders gut anwenden lässt. Zudem zeigte sie uns, wie man sich befreien kann, wenn der Gegner den eigenen Griff blockiert und versucht, einen O-goshi zu verhindern. Yannick demonstrierte außerdem eine O-goshi-Variante, die speziell am Mattenrand effektiv eingesetzt werden kann. Eine weitere Variation war der tiefe O-goshi, der als fließende Kombination mit dem Seoi-toshi genutzt wird. Schließlich ergänzte Alina das Technikrepertoire mit einer Lösung für Situationen, in denen der Gegner nach hinten ausweicht – in Form eines O-soto-gari.
Diese intensiven 90 Minuten waren für uns enorm lehrreich. Alinas Erklärungen und Yannicks Demonstrationen halfen uns, die Techniken nicht nur besser zu verstehen, sondern auch direkt praktisch umzusetzen.
Mittagspause und Alinas Judogeschichte
Nach der ersten Trainingseinheit hatten wir eine wohlverdiente 30-minütige Mittagspause. Diese Zeit nutzten wir, um uns zu erholen, zu essen und das bisher Gelernte zu reflektieren.
Anschließend nahm sich Alina eine Stunde Zeit, um uns von ihrem beeindruckenden Judoweg zu erzählen – unterstützt durch zahlreiche Bilder. Sie berichtete von ihren Anfängen im Jahr 2008 in Heubach, über ihre ersten Erfolge, aber auch über Rückschläge wie Verletzungen. Besonders spannend war ihr Weg zu den Europameistertiteln und die Nominierung für die diesjährige Weltmeisterschaft. Sie ließ dabei nichts aus und erzählte sehr authentisch von ihren Erlebnissen, was uns alle fesselte.
Zum krönenden Abschluss dieser Erzählrunde präsentierte sie uns ihre EM-Medaillen – ein besonderer Moment, denn wir durften diese sogar aus nächster Nähe betrachten. Die Begeisterung in der Gruppe war groß, und es wurde deutlich, mit wie viel Leidenschaft und Hingabe Alina für den Judosport lebt.
Zweite Trainingseinheit: Der Doppelärmelgriff und neue Techniken
Nach dieser inspirierenden Geschichtsstunde ging es zurück auf die Matte. Diesmal wärmten wir uns mit dem Spiel „McDonalds“ auf, das für viel Spaß sorgte, sowie mit einigen turnerischen Übungen.
Der Fokus der zweiten Trainingseinheit lag auf dem Doppelärmelgriff. Alina und Yannick führten uns durch verschiedene Techniken, die mit diesem Griff besonders gut funktionieren. Dazu gehörten unter anderem der Sode-tsuri-komi-goshi, der O-uchi-gari und der Sumi-gaeshi.
Besonders spannend war die Einführung in eine neue Technik, an der Alina aktuell arbeitet – der sogenannte „Spin“. Diese Bewegungstechnik soll ihr im Wettkampf eine noch größere Variabilität und Überraschungsmomente verschaffen. Es war für uns eine besondere Ehre, einen so innovativen Ansatz direkt von ihr gezeigt zu bekommen.
Ein schöner Abschluss und wertvolle Erinnerungen
Nach diesem zweiten intensiven Trainingsteil neigte sich der Tag langsam dem Ende zu. Doch bevor wir gingen, nutzten wir noch die Gelegenheit, Autogramme zu sammeln und gemeinsame Fotos mit Alina und Yannick zu machen – ein Andenken an diesen besonderen Tag.
Während sich die anderen Teilnehmer langsam verabschiedeten, machten wir drei vom JSC Stotternheim noch einen gemeinsamen Abschluss und ließen den Tag bei einem entspannten Essen ausklingen. Dabei tauschten wir uns noch einmal über unsere Eindrücke aus und reflektierten, wie viel wir an diesem Tag gelernt hatten.
Fazit: Ein Tag voller Inspiration und wertvoller Erfahrungen
Rückblickend können wir sagen, dass dieses Training ein unglaubliches Erlebnis war. Die Möglichkeit, von einer Weltklasse-Athletin wie Alina Böhm zu lernen, ihre persönlichen Erfahrungen zu hören und ihre Techniken direkt auszuprobieren, war für uns von unschätzbarem Wert.
Besonders beeindruckt hat uns Alinas offene, herzliche Art und ihr Wille, ihr Wissen mit uns zu teilen. Durch ihre Erklärungen und Tipps haben wir nicht nur unsere Technik verbessert, sondern auch eine neue Motivation für unser eigenes Training gewonnen.
Wir sind sehr dankbar, dass wir diese Chance bekommen haben, und wünschen Alina für ihre kommenden Wettkämpfe und die Weltmeisterschaft viel Erfolg!
Ein großes Dankeschön an den SV Schwarza und den Thüringer Judoverband (TJV), die dieses einmalige Erlebnis möglich gemacht haben!