VERLETZUNG SCHLIMMER ALS NIEDERLAGE

SG Auerbach/Pegnitz
3. Apr. 2025

Harald Weidmann

Wie oft überlegt man sich den Ausgang einer Sache unter anderen Bedingungen, auch wenn man weiß, dass man sich im Reich der Spekulation befindet? Auch im blau-weißen Fanblock wurde nach der knappen 32:34-Niederlage der SG Auerbach/Pegnitz bei Spitzenreiter HBC Nürnberg gegrübelt. „Sie mussten sich den Sieg verdienen“, war David Klima dagegen zumindest mit dem Verlauf des Handball-Oberliga-Spiels zufrieden und Tizian Podlech ergänzte, dass „unter den Umständen einfach nicht mehr drin“ war.

Damit sprach er an, dass die SG schon geschwächt antrat, da Simon Fleischer nur bedingt einsetzbar und Paul Neuß und Jan Rohrbach aus beruflichen und gesundheitlichen Gründen gar nicht dabei waren. Während bei Spielern und Trainer nach einer kurzen Phase der Enttäuschung also eher ein Gefühl von „Mission erfüllt“ vorherrschte, suchte man auf der Tribüne noch länger nach Gründen für die knappe Niederlage. Von Beginn an agierte die SG auf Augenhöhe, was beim Favoriten offensichtliche Spuren hinterließ. Technische Fehler und vergebene Großchancen zeigten, dass der Druck klar auf Seiten des HBC lag. Auerbach dagegen hielt seine Fehlerquote in Grenzen, nutzte Chancen konsequent und erarbeitete sich früh eine Führung, was die Gastgeber mit jeder Minute noch mehr unter Zugzwang setzte. Nach sieben Minuten war der Vorsprung auf vier (2:6), nach 16 Minuten auf fünf (7:12) und nach 18 Minuten gar auf sechs Tore gewachsen (8:14).

Die Abwehr arbeitete konzentriert, wobei speziell Tizian Podlech auf vorgezogenem Posten für ständige Unruhe im HBC-Angriff sorgte und den Spielaufbau empfindlich störte. Da man auf der anderen Seite die Tatsache nutzte, dass Torhüter Michael Haßferter offenbar keinen guten Tag erwischt hatte, was Würfe aus dem Rückraum oder vom Kreis anging, hielt man den Vorsprung konstant bei vier bis sechs Toren und wechselte beim Stand von 14:18 die Seiten.

Kam nun die berüchtigte Schwächephase und würde der HBC mit aller Macht versuchen, das Spiel zu drehen? Zunächst passierte vier Minuten nichts, bevor die Gastgeber die zweite Hälfte eröffneten (15:18). Zwei Strafwürfe später war der Anschluss fast geschafft (17:19) und als in der 37. Minute das 18:19 fiel, war auch die Tribüne wieder laut.

Kurz darauf verstummte die Halle jedoch, denn bei aller Euphorie will niemand, dass sich Spieler schwer verletzen. Diesmal traf es Thomas Raß, der bei einem Angriff auf dem Fuß eines Gegners umknickte und mit Schmerzen liegen blieb. „Wie kann der Schiri da weiterspielen lassen?“, wüteten einige SG-Fans. Der Ärger war zwar nachvollziehbar, doch unberechtigt, denn der HBC hatte den Ball aufgenommen und innerhalb von unter zwei Sekunden an den Kreis vor dem SG-Tor gebracht und erfolglos abgeschlossen.

Eine Unterbrechung wäre nur möglich gewesen, hätten die Mittelfranken weitere Pässe gespielt. Raß wurde kurz darauf ins Krankenhaus gebracht. Eine endgültige Diagnose steht noch aus, doch erfahrungsgemäß bedeuten derartige Verletzungen das Ende einer Saison. Diese zusätzliche Schwächung bedeutete auch das endgültige Aus für die SG – hatten alle geglaubt. Zudem hatte HBC-Trainer Stefan Mittag zwei Spieler für David Klima und den für Raß im Rückraum eingesetzten Maxim Pankraz abgestellt. „Wir wollten im Angriff eine Überzahl schaffen“, erklärte Nicholas Neupert die Herausnahme seines Torhüters als Antwort auf die doppelte Manndeckung.

Tatsächlich trotzte Pegnitz dem Ausfall des Rückraumspielers. Angeführt von Alexander Tannenberger erarbeiteten sich zwei Außen, ein Jugendspieler und ein Kreisläufer mehrere gute Chancen, die sie aber ungenutzt ließen. Fünf Minuten vor Schluss waren die Reserven endgültig aufgebraucht und Nürnberg gelang in der 57. Minute erstmals wieder der Ausgleich (31:31). Kurz darauf hatte der Primus das Spiel zu seiner großen Erleichterung gedreht. Die SG hat nicht verloren, sondern der HBC wegen seiner tieferen Bank verdient gewonnen. Gelegenheit zur Genugtuung hat Auerbach am Samstag im letzten Heimspiel gegen Schlusslicht SC Eching.

Bereit loszulegen?

Erforsche SportMember oder erstelle dir gleich ein Konto und beginne damit, deinen Verein einzurichten. Falls du Fragen haben solltest oder Hilfe brauchst, steht dir unser Support gerne zur Seite.
Was kostet es?
Welches Paket braucht euer Verein? Basic oder PRO?
Preise
Funktionsübersicht
Keine zwei Vereine sind gleich - unsere Vereinssoftware passt zu jedem
Funktionsübersicht